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15 Jahre internationales Benchmarking von Eisenbahn-Infrastrukturen

Seit 1996 führt der internationale Eisenbahnverband UIC einen Vergleich von Kosten, Nutzung und Performance von Eisenbahn-Infrastrukturen durch. civity hat diesen Prozess maßgeblich gestaltet und begleitet.

Insgesamt 15 westeuropäische Eisenbahnen haben an dieser langjährigen und weiterhin andauernden Studie teilgenommen und ihre Informationen zur Verfügung gestellt. Mit der Komplettierung der 15. Jahresreihe wird nun ein ausführlicher Bericht herausgegeben, welcher die Trends und Entwicklungen aus europäischer Perspektive darstellt. Ein Auszug daraus wurde bereits im August 2012 in der Railway Gazette International veröffentlicht.

Aus Nutzerperspektive ist seit 1996 ein signifikantes Wachstum der Nachfrage sowohl im Personen- (+25 %) als auch im Güterverkehr (+10 %) zu vermerken, welches sich auch in einem gewachsenen Anteil des Schienenverkehrs im Modalsplit widerspiegelt. Angebotsseitig ist dabei die Personenzugfrequenz nahezu parallel erhöht worden, so dass die durchschnittliche Nutzung nur gering gestiegen ist (+5 % Passagiere je Zug). Im Güterverkehr hingegen ist das erhöhte Frachtaufkommen mit einer geringeren Fahrleistung (Zugkilometer) befördert worden, was zu einer deutlich verbesserten Zuglast (+20 % Tonnen je Zug) geführt hat.

Dieser Trend resultiert in einem stärkeren Verschleiß und führt somit zu kürzeren Lebensdauern. Die jährlichen Aufwendungen für die Erneuerung der Infrastrukturanlagen sind in den letzten Jahren um rund zwei Drittel gestiegen. Diese Entwicklung ist unter anderem auch darin begründet, einer Überalterung des Netzes entgegen zu wirken und einen teilweise schon existierenden Nachholbedarf bei der Anlagenerneuerung abzubauen.

Das Ausgabenniveau für die Infrastruktur-Instandhaltung hingegen konnte um rund 10 % gesenkt werden, begünstigt durch effizientere Arbeitsprozesse sowie eine Reduzierung der Netzkomplexität und der damit verbundenen Fehleranfälligkeit.

Die individuellen Entwicklungen in den einzelnen Ländern zeigen teilweise ein anderes Bild als die Betrachtung des gesamten europäischen Netzes. Bei Kosten- und Leistungsindikatoren werden große Bandbreiten ersichtlich. So liefert beispielsweise ein normalisierter Vergleich, welcher unterschiedliche Netzkomplexitäten und -auslastungen in den Ländern berücksichtigt, einen Faktor größer als 3 zwischen höchstem und niedrigstem Ausgabenniveau.

Da auch in Zukunft mit einem weiterhin ansteigenden Schienenverkehrsaufkommen gerechnet wird, bietet die Fortführung dieser Studie den beteiligten Eisenbahnen eine gute Plattform, um Verbesserungspotenziale bei der Bewältigung der anstehenden Aufgaben zu identifizieren.