Robotrain – Der Business Case für den automatisierten Bahnbetrieb
Aktuell viel in der Diskussion: Die Einführung autonomer Fahrzeuge. Waren hier Hersteller und Entwickler noch vor einigen Jahren sehr zuversichtlich, bereits 2020 umfängliche Umsetzungsszenarien für PKW präsentieren zu können, die auch eine Entlastung für verkehrliche Problemzonen bedeuten könnten, so klingen die Prognosen mittlerweile etwas verhaltener – und realistischer – an.
Ein Bereich, in dem aufgrund der einfacheren Rahmenbedingungen automatisierte Fahrzeuge bereits im Einsatz sind, ist der Bahnverkehr. Friedemann Brockmeyer von civity bezog in Manila auf dem Asia-Pacific Railway Innovation Forum in seinem Vortrag "Automatischer Bahnbetrieb" vor allem zu zwei Fragen Stellung: Wann ist es sinnvoll, dass ein (öffentlicher) Verkehrsdienstleister seinen Zugbetrieb automatisiert? Und welche Aspekte müssen berücksichtigt und bewertet werden, um diese Entwicklung anzustoßen? Er betrachtete dabei drei Anwendungsgebiete: Pendlerverkehre, High Speed Verbindungen und Frachttransporte und wies darauf hin: Dass das automatisierte Fahren im Metro Bereich seit den 80er Jahre technischer Standard ist. Sein Fazit: Am attraktivsten sind Pendlerverkehrsszenarios mit einer hohen Spitzenleistung in den Hauptverkehrszeiten und dichten Intervallgrenzen.
Dennoch: Der Ausbau dieser Technik ist Teil der Wachstumsstrategien gleichermaßen in Asien und Europa. Besonders attraktiv ist laut seiner Analyse dabei der Bereich von Pendler- und Stadtverkehren, da hier den Ausgaben für das System eine hohe Nachfrage gegenübersteht. Trotz geringer Kosten ist hingegen die Automatisierung von High Speed Bahnverbindungen durch aufgrund der geringeren Nachfrage wenig attraktiv.
Um hier valide Entscheidungen zu treffen, empfiehlt Brockmeyer die Betrachtung, ob schlicht nur die Technik ausgetauscht, die Kapazität erhöht oder weiterer Finanzmitteleinsatz vermieden werden muss.