Ökonomische Instrumente zur Reduktion von Arzneimittelrückständen im Abwasser
civity publiziert Studie zu den Kosten und verursachungsgerechten Finanzierungsoptionen einer vierten Reinigungsstufe in Kläranlagen
Der stark steigende Arzneimittelverbrauch in Deutschland belastet die Rohwasserressourcen zunehmend mit Arzneimittelrückständen, die in Kläranlagen mit herkömmlichen Reinigungsstufen nicht entfernt werden können. Vor diesem Hintergrund wird aktuell die Einführung einer vierten Reinigungsstufe zur Reduktion von Mikroschadstoffen, v.a. von Arzneimittelrückständen, diskutiert.
Die Einführung einer vierten Reinigungsstufe verursacht jährliche Kosten von ca. 1,2 Mrd. Euro in Deutschland. Dabei ist keine der verfügbaren Technologien in der Lage, sämtliche Arzneimittelrückstände aus dem Abwasser zu entfernen. Zudem bietet eine End-of-pipe-Lösung keinen Anreiz zur Reduktion des Schadstoffeintrags. Und letztlich stellt sich die Frage nach einer verursachungsgerechten Finanzierung, soll nicht der Gebührenzahler für die Kosten aufkommen. Eine Finanzierung über eine Arzneimittelabgabe oder über eine Fondslösung würde alle Stakeholder entlang der Wertschöpfungskette, u.a. Hersteller, Handel, Krankenkassen und Patienten, verursachungsgerecht in die Finanzierung einbeziehen. Die Arzneimittelabgabe entspräche 2,5 Cent je Tagesdosis und würde einen Anreiz zur Verminderung des Schadstoffeintrags setzen. Eine Finanzierung über Abwassergebühren würde eine einseitige Mehrbelastung der Gebührenzahler von bis zu 17% bedeuten und keinerlei Lenkungsfunktion besitzen.
Der BDEW setzt sich für eine verursachungsgerechte Finanzierung der vierten Reinigungsstufe ein. Die Vermeidung von Schadstoffeinträgen muss primäres Ziel einer gesamthaften Arzneimittelstrategie sein. Hierfür müssen alle entlang der Wertschöpfungskette beteiligten Stakeholder angemessen in die Finanzierung eingebunden werden.
Die Pressemitteilung des BDEW sowie die Studie von civity (Management Summary und Vollstudie) finden Sie hier: