On-demand-Ridepooling-Verkehre sind eine sinnvolle Ergänzung zu Bus und Bahn im Ruhrgebiet
Die Erschließungs- und Verbindungsqualität für Fahrgäste im ÖPNV lässt sich durch den Einsatz von On-demand-Ridepooling signifikant steigern. Zu dieser Erkenntnis kommt eine Potenzialstudie die civity im Auftrag des Kompetenzcenters Digitalisierung NRW (KCD) für das Ruhrgebiet durchgeführt hat. Die Analyse zeigt jedoch auch: Bedarfsverkehre müssen differenziert eingesetzt werden, um eine Balance zwischen Komfort und Wirtschaftlichkeit herzustellen.
Basierend auf einer Marktanalyse und der Erfassung der aktuellen Rahmenbedingungen im Ruhrgebiet hat civity drei archetypische Anwendungsfälle für On-demand-Ridepooling identifiziert und entwickelt. Die Wahl des Anwendungsfalls ist abhängig von der vorherrschenden ÖPNV-Bedienungsqualität und der angestrebten Zielsetzung. Im Rahmen der Studie haben wir daher in allen Gemeinden im Ruhrgebiet die Angebotsdichte, Erschließungs- und Verbindungsqualität analysiert, um die ÖPNV-Bedienqualität zu ermitteln. Entsprechend der Ergebnisse fand eine Zuordnung von Anwendungsfall und Gemeinde statt. Im Zentrum der Analyse standen Räume und Zeiten mit geringer Nachfrage, in denen klassischer Linienverkehr an seine wirtschaftlichen Grenzen stößt.
Zur Darstellung von Betriebs- und Wirtschaftlichkeitskennzahlen haben wir gemeinsam mit dem Kunden neun Betriebsgebiete ausgewählt und jeweils entsprechend der Anwendungsfälle Bedienzeiten, Flottengröße und Service-Parameter festgelegt. Anhand einer Simulation ließen sich anschließend Fahrzeugauslastung, Einnahmen und Kosten errechnen. Auf Basis der hierbei gewonnenen Erkenntnisse erfolgte dann eine Hochrechnung auf das gesamte Ruhrgebiet. Insgesamt handelt es sich bei der von civity vorgenommenen Abschätzung von Betriebs- und Wirtschaftlichkeitskennzahlen noch um ein Grobkonzept. Für die konkrete Planung weiterer On-demand-Ridepooling-Systeme im Ruhrgebiet ist im nächsten Schritt dann eine Detailplanung notwendig, die auf den bisherigen Erkenntnissen aufsetzen sollte.
Die Studie verdeutlicht: für den zielgerichteten Einsatz von On-demand-Ridepooling als Baustein des ÖPNV im Ruhrgebiet sind Grundsatzentscheidungen zu treffen. Acht von uns entwickelte strategische Handlungsempfehlungen adressieren daher gezielt die auf Landes-, Verbund- und Kommunalebene zu schaffenden Rahmenbedingungen, die für einen zeitnahen und effizienten Ausbau von Bedarfsverkehren im Ruhrgebiet notwendig sind.
Die Potentialanalyse ist ein Ergebnis der so genannten Ruhr-Konferenz, einer umfassenden Initiative der Landesregierung, um die Metropole Ruhr als wirtschaftlich starke und lebenswerte Zukunftsregion für alle Menschen zu gestalten. Die Studie wurde gefördert vom Ministerium für Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen. Auf der Website des Kompetenzcenters Digitalisierung finden Interessierte die vollständige Potenzialanalyse.