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PRIME-Benchmarking-Bericht 2020: 19 Schieneninfrastruktur-Betreiber legen wesentliche Kennzahlen offen

Um den Schienenverkehr in Europa zu stärken, haben sich europäische Schieneninfrastrukturbetreiber 2013 in der Platform of Rail Infrastructure Managers in Europe (PRIME) zusammengeschlossen. Herzstück der Plattform ist der Erfahrungsaustausch, der insbesondere in Form eines jährlich erscheinenden Benchmarking-Berichts stattfindet. civity begleitet die Arbeit an diesem Bericht fachlich und methodisch seit dessen erstmaligen Veröffentlichung 2018 und entwickelt ihn gemeinsam mit Europäischer Kommission und Infrastrukturbetreibern kontinuierlich weiter.

Im diesjährigen PRIME Benchmarking Report legen 19 Schieneninfrastrukturbetreiber wesentliche Kennzahlen offen und können sich so im gesamteuropäischen Vergleich einordnen. Zusammen betreiben sie 96 % des Schienennetzes ihrer jeweiligen Länder. Die Kennzahlen decken alle für den Betrieb von Schieneninfrastruktur relevanten Bereiche ab: Sicherheit, Umwelt, Leistung und Finanzen. Dem Benchmarking-Bericht sind umfassende Arbeiten zur Definition und Harmonisierung der Datengrundlage vorausgegangen, die noch nicht abgeschlossen sind: Fortlaufend werden bestehende Definitionen geschärft und neue gemeinsam abgestimmt, um den Bericht weiterzuentwickeln. Auch die Einordnung des quantitativen Inhalts durch Kontextinformationen und weitergehende Analysen gehört zu den Entwicklungsschwerpunkten des Benchmarking-Projekts.

Wie die neueste Ausgabe des Benchmarking-Berichts zeigt, die sich auf Daten aus dem Jahr 2020 stützt, konnten sich einige positive Trends fortsetzen. So wird das europäische Schienennetz deutlich interoperabler: Der Anteil, der mit ERTMS ausgestatteten Streckenkilometer steigt im Vergleich zu 2019 um 12 % auf 9 % des Gesamtnetzes, was vor allem auf den polnischen Betreiber PKP PLK und den tschechischen Betreiber SŽCZ zurückzuführen ist. Bei der Energieversorgung fällt der Fortschritt dagegen verhaltener aus: Der Anteil der elektrisch erbrachten Zugkilometer steigt um 1 % auf 82 %, der Anteil der elektrifizierten Streckenkilometer um 0,2 % und erreicht 2020 75 % des Gesamtnetzes.

Im neuesten Bericht werden erstmals die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie sichtbar: Während die letzten vier Ausgaben einen kontinuierlich steigenden Nutzungsgrad der meisten Netze zeigten, endet dieser Trend 2020 jäh: Die Anzahl an Personenzügen pro Streckenkilometer und Tag sinkt um 11 % auf 27 Züge, die Anzahl der Güterzüge um 7 % auf sieben Züge. Die Pünktlichkeit dagegen steigt an wie noch nie und verbessert sich um 1 % im Güterverkehr und 2 % im Personenverkehr.

Die Entwicklung der Instandhaltung und Erneuerung verlief ähnlich wie in den vorangegangenen Jahren auch im Jahr 2020 stabil. Dies lässt ein kontinuierliches finanzielles Engagement für die Eisenbahn vermuten, das auch während der Pandemie nicht in Frage gestellt wurde. Wie sich die Pandemie allerdings langfristig auf den Schienenverkehr und dessen Finanzierung auswirken wird, bleibt abzuwarten – erste Antworten werden sicherlich die PRIME-Berichte der nächsten Jahre liefern.

Hier geht es zum vollständigen Bericht (in englischer Sprache).