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civity untersucht für die EU-Kommission Entgelte und staatliche Finanzierung von europäischen Infrastrukturbetreibern  

Im Rahmen von PRIME, der Plattform der Eisenbahninfrastrukturbetreiber in Europa, hat civity die Trassenentgelte und die staatliche Finanzierung der europäischen Schieneninfrastruktur analysiert. Die Studie basiert auf einer Umfrage zu Finanzierungssystemen und -strukturen in Verbindung mit begleitenden Interviews der teilnehmenden PRIME-Mitglieder.  

Basierend auf der Analyse können drei wesentliche Trends identifiziert werden: 

Erstens haben alle befragten Infrastrukturbetreiber eine langfristige Vision zur Entwicklung ihrer Infrastruktur entwickelt. Diese beinhaltet  

  • Zielnetzstrategien und langfristige Investitionspläne, die Veränderungen in Bezug auf Größe und Gestaltung des Netzes vorsehen, sowie 
  • gemeinsame Leistungsziele, wie die Erhöhung des Modal-Split oder der Sicherheit, und bessere Bedingungen für den Schienengüterverkehr. 

Dieser langfristige Ansatz wirft die Frage nach einer nachhaltigen und planbaren Finanzierung auf. Während den meisten Infrastrukturbetreibern verbindlich zugesagte Finanzmittel zur Verfügung stehen, sind viele von ihnen lediglich mit sehr kurzen Laufzeiten für verbindlich zugesagte Budgets konfrontiert.

Zweitens zeigt ein Überblick über die Finanzierungsquellen, dass diese zwar vielfältig sind, sich jedoch hauptsächlich auf Einnahmen aus Trassenentgelten und öffentliche Mittel stützen. 

Daraus resultiert drittens, dass eine koordinierte Verknüpfung von staatlicher Finanzierung und Trassenentgelten von entscheidender Bedeutung für eine leistungsfähige Bahninfrastruktur ist: Reichen die beiden Finanzierungsquellen nicht aus, um die Ausgaben zur Erreichung der Ziele zu decken, sind die Infrastrukturmanager gezwungen, Kredite aufzunehmen oder Einschränkungen bei Investitionszielen vorzunehmen. 

Diese Ergebnisse zeigen, dass die Infrastrukturbetreiber in den kommenden Jahren mit drei großen Herausforderungen konfrontiert sind: 

1. Mehr als die Hälfte der in der Studie befragten Unternehmen ist mit einem sogenannten Backlog oder Rückstau bei ihren Instandhaltungs- und/oder Erneuerungsmaßnahmen konfrontiert. Dieser Rückstau entsteht, wenn die Instandhaltung und Erneuerung geringer ist als die Abnutzung der vorhandenen Anlagen. Die Erneuerung der Infrastruktur ist eine europäische Priorität.

2. Neben Umfang und Zuverlässigkeit der zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel ist von entscheidender Bedeutung, wie flexibel die Infrastrukturbetreiber bei der Zuweisung und Verwendung der Mittel für die Instandhaltung entsprechend der Lebenszykluskosten ihrer Anlagen sind.

3. Die Harmonisierung des Zusammenspiels der Finanzierungsquellen bleibt eine ständige Herausforderung für Infrastrukturbetreiber und Mitgliedsstaaten. Staatliche Mittel und Trassenentgelte müssen einander ergänzen, um die Gesamtkosten zu decken und eine langfristige und nachhaltige Bereitstellung der Infrastruktur zu ermöglichen.

Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse wurde von PRIME veröffentlicht und ist hier einsehbar.