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Piep! – Account Based Ticketing als Heilsbringer im deutschen ÖPNV?

Aus größeren Städten im europäischen Ausland ist Account Based Ticketing bereits nicht mehr wegzudenken: Mit Nutzermedien wie SmartCards, Kreditkarten oder dem Smartphone öffnen Reisende die physischen Zugangsbarrieren an Bahnsteigen und erwerben über diesen aktiven Check-in die Fahrtberechtigung für die Metro. Dabei ist diese Fahrtberechtigung nicht auf dem für den Check-in verwendete Nutzermedium gespeichert oder wird gar über einen Papierfahrschein ausgegeben, sondern ist in einem digitalen Hintergrundsystem hinterlegt. Wenn das im europäischen Ausland so einfach funktioniert, wäre das nicht auch für die Lösung für den deutschen ÖPNV?

Dieser Frage ist civity in einer Studie zu Account Based Ticketing im deutschen ÖPNV nachgegangen. Dabei haben wir die aktuellen technologischen Entwicklungen eingeordnet sowie die durch das Deutschland-Ticket induzierten Veränderungen im Ticketing betrachtet. Die zentralen Fragestellungen für die Studie zum Account Based Ticketing waren:

  • Welche Lösungen im Ticketing gibt es, und was ist hierbei State-of-the-Art?
  • Welche dieser Lösungen weisen auch für den deutschen Markt ein entsprechendes Zukunftspotenzial auf?
  • Welche Auswirkungen hat das Deutschland-Ticket auf die Umsetzung und Wirtschaftlichkeit dieser Lösungen?

Für die dominierenden vertragsungebundenen Fahrtberechtigungen im Sinne des Pay-per-Ride im europäischen Ausland ist Account Based Ticketing die konsequente Weiterentwicklung der Nutzermedien. Eine Einführung des klassischen Account Based Ticketings würde für den deutschen ÖPNV jedoch einen Paradigmenwechsel darstellen, aufgrund der bestehenden Tarifstrukturen mit einer starken Ausprägung der vertragsgebundenen Zeitkarten sowie des flächendeckend offenen Zugangs zu den Verkehrsmitteln. Eine sorgfältige Konzeptionalisierung ist daher unbedingt erforderlich. Da die Einführung von Account Based Ticketing mit relativ hohen Investitionskosten verbunden ist, müssen auch das Verhältnis von Aufwand und Nutzen sorgfältig zu betrachten. Darüber hinaus scheint eine Einführung von Account Based Ticketing nur bei gleichzeitigem und konsequentem Rückbau der bestehenden analogen Vertriebsinfrastruktur wirtschaftlich umsetzbar.