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Ein einziges Tarifsystem für den gesamten ÖPNV in ganz Deutschland!

Das Deutschlandticket ist nun bis 2030 gesichert, aber für Menschen, die nur gelegentlich Bus und Bahn nutzen, besteht der Tarifdschungel weiter. Für den Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) haben wir daher einen revolutionär einfachen, zeitbasierten Tarif mit nur fünf Preisstufen für ganz Deutschland entwickelt, der sogar bequem auf einen Bierdeckel passt.

Das D-Ticket war eine echte Tarifrevolution, wird aber aktuell monatlich von nur rund 16 % der Bürger:innen genutzt. Eine wesentliche Ursache dafür ist der Preis: es ist für Kund:innen schlicht zu teuer, die den ÖPNV nur gelegentlich nutzen.

Ein deutschlandweites Zeitsystem ohne Grenzen

Für genau diese Zielgruppe hat Ramboll Management Consulting im Auftrag des vzbv nun ein Konzept für ein bundesweit einheitliches Tarifsystem entwickelt. Vorbild ist das D-Ticket: Die Preise und Konditionen wären die gleichen in ganz Deutschland. Fahrgäste müssten das Prinzip also nur einmal verstehen und können es dann auf den gesamten deutschen ÖPNV übertragen.

Die Kernpunkte des Vorschlags im Überblick:

  • Es gäbe bundesweit einheitlich nur noch ÖPNV-Tickets für 15, 30 oder 60 Minuten sowie für zwei oder 24 Stunden. Im gebuchten Zeitraum könnten die Kund:innen so viel und so weit fahren, wie innerhalb des Fahrplans schaffbar.
  • Die Tickets wären per Check-in-/Check-out-App erhältlich, aber auch am Automaten. Sie gälten erst ab dem Moment, wenn der Fahrgast ins erste Fahrzeug einsteigt. Es gäbe also keinen Zeitdruck zwischen Kauf und Einstieg.
  • Eine automatisierte Prüflogik würde im Hintergrund sicherstellen, dass Verspätungen und Wartezeiten nie zu Lasten der Kund:innen gehen.
  • Per App gekaufte 15- und 30-Minuten-Tickets würden in Summe monatlich bei einem Preis auf dem Niveau bisheriger lokaler Monatskarten gedeckelt.
  • Ein einheitlicher Ermäßigungstarif etwa für Kinder oder Senioren – z. B. 50 % des Regeltarifs – könnte sehr einfach bundesweit umgesetzt werden.
  • Die Einführung des Tarifsystems könnte bundesweit in einem Schritt erfolgen. Es wäre nicht notwendig, Übergangsphasen mit parallelen Tarifsystemen zu bewältigen.

Ausgleichsmechanismen notwendig

Das neue System würde bedeuten, dass schnellere und in der Produktion teurere Verkehrsmittel weniger Einnahmen generieren. Um diesen Effekt abzumildern, bräuchte es Ausgleichsmechanismen und die Vereinheitlichung von Vertriebs- und Kontrollstrukturen – was zugleich deren Effizienz erhöhen würde. Insgesamt könnte das Konzept für die Verkehrsbetriebe bzw. Aufgabenträger erlösneutral ausgestaltet werden.

Diskussion um vereinfachte Tariflandschaft neu entfachen

Wie beim D-Ticket würde auch die Umsetzung eines bundesweit gültigen Tarifsystems wieder eine gemeinsame Initiative von Bundesländern und Bund erfordern. Die hierfür notwendigen Strukturen wurden in Teilen bereits mit der Einführung des Deutschlandtickets geschaffen.

Mit dem vorliegenden Vorschlag soll auch die eingeschlafene Diskussion zur Vereinfachung der ÖPNV-Tariflandschaft wiederbelebt werden. Es wäre bedauerlich, wenn wir beim D-Ticket stehenblieben und der bundesweite Tarifdschungel auf absehbare Zeit weiterbestünde.

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