Grundlagen der Tarifplanung unter Berücksichtigung sozioökonomischer und soziodemographischer Faktoren
Der durchschnittliche Kostendeckungsgrad im deutschen ÖPNV liegt, bezogen auf die reinen Fahrgeldeinnahmen, bei unter 50 %. Anders ausgedrückt bedeutet dies, dass die heutigen Kunden weniger als 50 % der Kosten für den öffentlichen Verkehr tragen und die anderen 50% von der Allgemeinheit, bzw. dem Steuerzahler gedeckt werden. (...)
veröffentlicht in Handbuch der kommunalen Verkehrsplanung 06/2007
(…) Auffällig ist, dass sich der Kostendeckungsgrad in den vergangenen zehn Jahren nahezu konstant in dieser Größenordnung eingependelt hat. Detailbetrachtungen einzelner Verkehrsunternehmen zeigen, dass es zwar gelungen ist, die Kosten insbesondere durch Restrukturierung, Personalabbau und neue Lohntarifstrukturen zu senken. In ähnlichem Umfang sind allerdings auch die Erträge aus staatlichen Ausgleichszahlungen für die Beförderung von Schülern und Schwerbehinderten zurückgegangen. Gleichzeitig ist es in diesem Zeitraum nicht gelungen, die Einnahmen aus den regulären Tarifen deutlich stärker als das Inflationsniveau zu steigern. Angesicht der schwierigen Lage der öffentlichen Haushalte stellt sich demnach die Frage nach den künftigen Finanzierungsstrukturen im öffentlichen Verkehr. In der Branche wird daher in jüngster Zeit eine stärkere Beteiligung der Fahrgäste an der Finanzierung des ÖPNV zur Kompensation der rückläufigen staatlichen Ausgleichszahlungen diskutiert.