Verbundgründung in Oberbayern rückt einen Schritt näher
Ein Jahr nach Beauftragung der Grundlagenstudie zur Verbundintegration der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land haben civity und VCDB in den Ausschüssen für Verkehr bzw. Mobilität der Landkreise einen wichtigen Meilenstein vorgestellt. Die Kernaussage: Die Gründung eines gemeinsamen Verbunds für beide Landkreise ist verkehrlich sinnvoll. Die Studie fokussiert sich nun auf die mögliche Ausgestaltung eines solchen Verbunds.
Auf Basis des Verkehrsmodells Bayern wurde festgestellt, dass eine Verbund-gründung mit einheitlichem Tarif im Raum Traunstein–Berchtesgadener Land das Potenzial hat, neue Fahrgäste für den ÖPNV zu gewinnen. Außerdem überwiegt die Bedeutung des Binnenverkehrs in den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land ganz klar die der bestehenden Verkehrsbeziehungen mit angrenzenden Landkreisen. Somit ist die Verknüpfung der beiden Landkreise im Südosten Bayerns zu einem eigenen Verkehrsverbund im Rahmen des Erwartbaren verkehrlich sinnvoll. Ein ursprünglich angedachter Beitritt zum Salzburger Verkehrsverbund (SVV) soll dagegen im Rahmen der Untersuchung nicht prioritär weiterverfolgt werden. „Der erste Schritt ist der Verbund Berchtesgadener Land–Traunstein. Wenn der auf soliden Beinen steht, kann es über die Grenze gehen“, betonte Tarik Shah (civity) auf Rückfrage der Kreisrät:innen.
Aufbauend auf diesen Erkenntnissen sowie der Auswertung weiterer Datenquellen evaluieren wir in den kommenden Monaten nun die wirtschaftliche Sinnhaftigkeit einer Verbundgründung. Dazu gilt es unter anderem Vorschläge für die Organisation, den Vertrieb und den zukünftigen Tarif auszuarbeiten und mit den beteiligten Akteur:innen abzustimmen. Beim Thema Verbundtarif wird selbstverständlich auch das für 2023 geplante Deutschlandticket berücksichtigt. Doch ein nicht unerheblicher Teil der ÖPNV-Nutzer:innen wird auch weiterhin nur gelegentlich mit Bus und Bahn unterwegs sein und daher an einem monatlichen Abo von 49 Euro voraussichtlich weniger interessiert sein. Auch für diese Fahrgäste brauche der Verbund aber ein gut abgestimmtes und attraktives Tarifangebot, so Tarik Shah.
Ziel der Grundlagenstudie ist es, den ÖPNV für die Fahrgäste komfortabler und damit konkurrenzfähiger gegenüber dem Auto auszugestalten. Daher fördert der Freistaat Bayern diese und weitere Grundlagenstudien zur Verbunderweiterung und -gründung, um die noch verbleibenden „weißen Flecken“ auf der bayerischen Verbundlandkarte wenn möglich zu beseitigen.
Weitere Informationen zu den Ausschusssitzungen finden Sie auf den Webseiten von OVB online und dem Traunsteiner Tagblatt.